Straßenszene

Februar 2013, wenige Tage nach Ratzingers Rücktritt, abends. Klirrend kalter Wind fegt über den dunklen Stübenplatz. Im Kiosk vier Männer: Der Chef. Ein schmaler Mann mit dunkler Hautfarbe und Mütze. Ein fröhlicher hellhäutiger, der das R rollt. Und ein großer schläfrig wirkender Mann mit Dreitagebart, der etwas auf Türkisch murmelt. Junge Frau kommt rein, Tabak und Bier holen.

Fröhlicher Mann: „Doch, hat er immer gesagt. Wenn er nicht mehr kann, dann hört er auf.“ Junge Frau: „Witzig, alle reden über den Papst.“ Chef: „Ja, der Papst…“ (lacht) Fröhlicher Mann: „Sie überlegen ja jetzt, ob als nächstes ein Afrikaner Papst werden soll. (zum dunkelhäutigen Mann mit Mütze:) Das fändest du doch sicher gut, oder?“ Frau: „Ja, ein schwarzer Papst, das wär doch mal was.“ Mann mit Mütze: „Mir ist das egal, ich bin Moslem.“ Fröhlicher Mann: „Ach so. (Pause) Dann fändest du es doch bestimmt gut, wenn als nächster einer Papst wird, der nicht so erfolgreich ist, oder?“ Mann mit Mütze zuckt die Schultern. Junge Frau nimmt ihre Einkäufe und verabschiedet sich: „Schönen Abend noch!“ Chef und Fröhlicher Mann: „Schönen Abend!“ Türkischer Mann zu dunkelhäutigem Mann: „Müslüm?“

von Annabel Trautwein

 

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Kommentare

Eine Antwort zu „Straßenszene“

  1. Avatar von H-J Maass
    H-J Maass

    schön gesehen!

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