Neues Schwimmbad: Genug Trainingszeit für Wilhelmsburger Vereine?

Was bringt die neue Schwimmhalle am Inselpark für Vereine in Wilhelmsburg? Die Frage wollen Politiker in der Bezirksversammlung klären. Offenbar haben die Schwimmer auf der Elbinsel nun weniger Trainingszeit im Wasser als vorher. Dagegen soll der Bezirksamtsleiter Andy Grote (SPD) etwas unternehmen, sagen die Fraktionen.

Mindestens eine Stunde weniger Trainingszeit pro Woche – damit müssen die Schwimmer des SV Wilhelmsburg nun leben, sagt Abteilungsleiter Marcel Schlag. Denn die neue Halle am Inselpark ist vor allem als Leistungszentrum für die Wasserballer des Hamburger Schwimmverbands gedacht. Für sie ist das größte der vier Schwimmbecken gebaut worden: Der Sportpool mit zwölf 25-Meter-Bahnen und einer Zuschauertribüne für 200 Menschen. Das reicht sogar für internationale Wasserball-Wettkämpfe. Besucher, die mit einem gewöhnlichen Ticket ins Schwimmbad kommen, können dort jedoch nicht schwimmen. Das Becken ist für die Leistungssportler reserviert.

Die Schwimmhalle am Inselpark ist ein Projekt der Internationalen Bauausstellung (IBA). Sie hat rund 19 Millionen Euro gekostet, schreiben die Politiker von SPD, FDP, CDU, Grünen, Linken und Piraten in ihrem Antrag. Neben dem Sportpool gibt es dort ein Mehrzweckbecken mit sechs 25-Meter-Bahnen, ein kleineres Becken für Kinder mit Rutsche und ein Kursbecken von zehn mal zehn Metern. Das sind zwar mehr Pools als im alten Schwimmbad an der Dratelnstraße, aber für die Vereinsschwimmer ist trotzdem weniger Platz als vorher. Dabei haben sie rund sieben Monate auf die neue Halle gewartet. Als das alte Bad geschlossen wurde, mussten die Schwimmer auf andere Orte ausweichen – zum Beispiel auf die Schwimmhalle in Dulsberg. Sie liegt rund 14 Kilometer vom alten Wilhelmsburger Bad entfernt.

Wer hat Trainingszeit verloren und warum? Das wollen die Politiker nun genauer wissen. Der Betreiber Bäderland und die zuständigen Behörden sollen auflisten, wer die Halle wann nutzt. Wenn einzelne Gruppen dabei Trainingszeit verloren haben, sollen die Gründe dafür genannt werden. Die Schwimmvereine in Wilhelmsburg sollen jedenfalls keine Nachteile hinnehmen müssen. Dafür soll sich der Bezirksamtsleiter Andy Grote stark machen, schreiben die Politiker der Fraktionen. Die Bezirksversammlung hat den Antrag am Donnerstagabend einstimmig beschlossen.

von Annabel Trautwein

 

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Kommentare

2 Antworten zu „Neues Schwimmbad: Genug Trainingszeit für Wilhelmsburger Vereine?“

  1. Avatar von Helga
    Helga

    und wenn die nicht-Vereins-Schwimmer auch mal ins Schwimmbecken können und nicht nur ins Spielbecken wie bisher, wäre auch was gewonnen.

  2. Avatar von Andrea
    Andrea

    Ja, ich weiß, wieder die alte Leier, aber: es geht halt bei der IBA nicht primär um die Interessen der Wilhelmsburger, sondern um „höhere“ Verwertungen. Eine Sauna für Anwohnerinnen und Anwohner ist teuer und unnötig, weil die Menschen aus dem Würfelhusten eh nicht mit dem gemeinen Pöbel rein gehen würden und der Rest schlicht egal ist. Genauso wie ausreichend Schwimmbahnen für „einfache“ Besucher, davon gabs im alten nämlich auch mehr.

    Und das mit dem Wasserball ist doch ganz logisch – zumindest aus Sicht der Hamburg Touristik GmbH, die mittels der Handelskammer (deren ehemaliger Chef bye the way Wirtschaftssenator ist) einen großen Einfluss auf die Politik hat (ihr erinnert euch noch: Marke Hamburg und so…). Denn Profi-Wasserball ist doch wohl um einiges attraktiver und einer weltoffenen, supergeilen, kommt-alle-her-und-lasst-euer-Geld-da Großstadt Metropole Hamburg würdiger als der SV Wilhelmsburg! Was denkt ihr denn, wozu dieser ganze Scheiß da gebaut worden ist? Das ist Stadtmarketing, und deren Akteure interessieren die Interessen der Wilhelmsburger einen feuchten Dreck – solange der Unmut und Protest in gut kontrollierbare Bahnen wie Stadtwerkstätten gelenkt und neutralisiert werden kann.

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