Herzlichen Glückwunsch! In Hamburg steigt ein riesiges Geburtstagsfest. Das Geburtstagskind ist der Hafen – er wird in diesem Jahr 824 Jahre alt. Gebaut wurde er im Mittelalter, als es in Europa noch Ritter gab und Könige die Macht hatten. Bis der Hafen fertig war, dauerte es natürlich länger als einen Tag. Es gibt also auch kein Datum, an dem die Kajen, Stege und Schiffe plötzlich da waren. Woher wissen die Menschen dann, wann der Hafen Geburtstag hat?
Für die Geschichts-Experten steht fest: Ein Brief mit dem Datum 7. Mai 1189 machte den Hamburger Hafen zu dem, was er heute ist. Den Brief soll der König Friedrich Barbarossa an die Stadt geschrieben haben. Der König soll den Kaufleuten erlaubt haben, ihre Waren zollfrei von der Stadt Hamburg bis zur Nordsee zu verschiffen. Zollfrei bedeutet: Sie mussten kein Geld dafür zahlen, dass sie ihre Waren über die Stadtgrenze brachten. Für den Seehandel war ein Freibrief des Königs sehr wichtig. Plötzlich lohnte es sich für die Kaufleute, nach Hamburg zu kommen. Der Hafen wurde dadurch größer und die Stadt immer reicher.
Heute ist der Hamburger Hafen der größte Seehafen in Deutschland. Mehr als hundert Millionen Tonnen Ware werden dort jedes Jahr umgeladen. Große Frachtschiffe aus der ganzen Welt bringen die Ladung in Containern an Land. Im Hafen werden sie auf Züge, Lastwagen oder andere Schiffe geladen und weiter transportiert. Das können Kinder in Wilhelmsburg besonders gut beobachten: Auf dem Weg zum alten Elbtunnel etwa sind viele Lkw mit Containern unterwegs. Sogar mitten in Wilhelmsburg gibt es Lagerflächen, auf denen sich die Container stapeln, bis sie weiter transportiert werden. Für die Menschen auf der Elbinsel sind die vielen Lastwagen manchmal nervig. Für die Stadt Hamburg aber ist der Seehandel und der Gütertransport ein gutes Geschäft.
Große Segelschiffe kommen nach Hamburg
Die Stadt verdient aber auch Geld damit, dass viele Touristen kommen und sich den Hafen ansehen. Er ist wichtig für den Ruf, den Hamburg in der Welt hat. Auch deshalb wird der Hafengeburtstag in Hamburg jedes Jahr groß gefeiert, zum Beispiel mit Schiffsparaden. Große, altmodische Segelschiffe mit drei oder vier Masten fahren dann über die Elbe bis in die Stadt. In diesem Jahr kam die „Gorch Fock“ als erstes an. So heißt das Schulschiff, auf dem Soldaten und Soldatinnen der deutschen Marine lernen, sich auf dem Meer zurecht zu finden. Aus Polen ist die „Dar Mlodziezy“ zu Gast. Das größte Segelschiff auf dem Hafengeburtstag ist die russische „Kruzenshtern“ mit ihren vier Masten. Noch größer sind die grauen Motor-Kriegsschiffe und die Kreuzfahrtschiffe, die auch im Hafen liegen.
Bis Sonntag, 12. Mai, feiern die Menschen in Hamburg den Hafengeburtstag. Sie gehen an Bord der großen Schiffe, schauen sich das Schlepperballett an oder bummeln am Nordufer der Elbe über den Jahrmarkt. Dort kann es ganz schön eng werden: Etwa anderthalb Millionen Leute kommen zum Hafengeburtstag in die Stadt. Was dort gefeiert wird – der Freibrief von König Barbarossa – ist nur wenigen klar.
von Annabel Trautwein
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