Hindernisse überwinden und hoch hinaus kommen – diese Erfolgserlebnisse soll die Nordwandhalle auf dem igs-Areal kletterfreudigen Menschen ermöglichen. Doch zurzeit sind die Betreiber selbst mit Hindernissen konfrontiert: Seit das Gelände nur noch zahlenden Gästen offensteht, kommen deutlich weniger Kletterer in der Nordwandhalle an.
„Seitdem die Gartenschau eröffnet ist, haben wir 25 bis 30 Prozent weniger Besucher“, sagt Jost Hüttenhain, Geschäftsführer der Nordwandhalle. Der Grund ist für ihn offensichtlich: Wer in der Nordwandhalle klettern will, muss zweimal durch die Kasse. Am igs-Eingang sind 20 Euro fällig – als Pfand. Das Geld bekommen die Gäste an der Kasse der Nordwandhalle zurück, wenn sie ein Ticket zum Klettern kaufen. Es kostet also kein Geld, das Gartenschau-Gelände zu überqueren. Aber die Besucher müssen 20 Euro vorstrecken. „Das ist für viele Leute viel Geld“, sagt Jost Hüttenhain. Besonders Studenten, die montags und freitags nur 4,50 Euro fürs Bouldern zahlen müssten, hätten oft nicht mehr auf Tasche. Doch anders als für die Gäste der Schwimmhalle gibt es für Klettergäste keinen kostenlosen Passierschein an der igs-Sonderkasse.
Problem: igs kann Zugang zur Kletterhalle nicht kontrollieren
„Den Weg zu Bäderland können wir einsehen, deshalb ist der Zugang da anders geregelt“, erläutert igs-Sprecherin Kerstin Feddersen. Wer sich ein kostenloses Durchgangsticket besorgt und dann vom Weg zum Schwimmbad abschweift, riskiert also, zurückgepfiffen zu werden. Die Nordwandhalle jedoch könne die Security am Gartenschau-Eingang nicht überwachen. Deshalb sei die Pfandregelung eingeführt worden, sagt die igs-Sprecherin – und zwar in Absprache mit den Betreibern der Nordwandhalle. Das streitet auch Jost Hüttenhain nicht ab: „Es ist ein zusätzliches Hemmnis, aber darauf haben wir uns eingelassen“, sagt er. Mit ernsthaften Einbußen habe er jedoch nicht gerechnet. „Wir dachten, wir könnten das durch zusätzliche Einnahmen aus der Gastronomie ausgleichen“, sagt der Geschäftsführer. Doch bisher seien nicht so viele Menschen zur Gartenschau gekommen wie erwartet. „Und natürlich finden dann auch weniger Besucher den Weg zu uns“, sagt Hüttenhain.
Gerade zu Beginn der Gartenschau habe es Reibereien mit der igs gegeben, sagt der Kletterhallenbetreiber. „Uns sind natürlich die Klagen bekannt“, sagt Sprecherin Kerstin Feddersen. Die igs sei mit der Nordwandhalle ständig im Gespräch. „Wir versuchen auch, der Nordwandhalle in all ihren Belangen entgegen zu kommen. Aber in manchen Bereichen geht es nun mal nicht.“ Andere Probleme ließen sich dagegen aus der Welt schaffen, sagt Jost Hüttenhain. Kletterhallen-Besucher mit Fahrrädern oder Hunden etwa würden nun nicht mehr am igs-Eingang abgewiesen – obwohl sie auf der Gartenschau nicht gern gesehen sind.
Parkplätze sind noch nicht fertig
Eine Sorge haben Gartenschau und Nordwandhalle nach eigener Aussage gemeinsam: Es gibt noch zu wenig Parkplätze. Auf der Fläche im Nordosten des igs-Geländes in der Nähe der Bahngleise wird noch gebaut. Deshalb sei für die Kletterhalle nur etwa ein Fünftel der ursprünglich vorgesehenen Fläche nutzbar, sagt Hüttenhain. Auch ist ein Teil des Parkplatzes während der Bauarbeiten mit Toilettenhäuschen belegt. Für den Kletterhallen-Betreiber ein weiteres Ärgernis – zumal die Kletterhalle einen Baukostenzuschuss zum Parkplatz habe zahlen müssen, der laut Hüttenhain anfangs nicht eingeplant war. „Im Vertrag stand drin, dass die Stellplätze im Rahmen der Gesamtgebietsplanung von der Stadt Hamburg gestellt werden sollen“, sagt er. Dass die Nordwandhalle dafür zur Kasse gebeten werden würde, habe er nicht erwartet. Auch die Gartenschau-Mitarbeiter seien nicht glücklich mit der Parkplatzsituation, sagt Kerstin Feddersen. „Das würden wir uns natürlich auch optimaler wünschen, aber das liegt nicht in unserer Hand“, sagt sie.
Jost Hüttenhain empfiehlt Besuchern der Kletterhalle die Anreise mit der S-Bahn. Wer mit dem Auto kommt, kann den Wagen auf dem genannten Parkplatz zur ermäßigten Gebühr von einem Euro abstellen, sofern der Platz ausreicht. Die 20 Euro Pfand an der igs-Kasse bleiben fällig, solange die Gartenschau läuft. Wenn die Kassenhäuschen verschwinden, fällt auch für die Nordwandalle eine Hürde weg. „Wir freuen uns auf den Herbst, dann haben wir nach der Baustellenphase und der igs zum ersten Mal Regelbetrieb“, sagt der Geschäftsführer.
von Annabel Trautwein
[fb_button] [tweetbutton]
Schreibe einen Kommentar