Von morgen an an gilt's: Jedes Kind hat ab seinem ersten Geburtstag das Recht auf Betreuung in einer Kindertagesstätte oder bei Tageseltern. Plätze gibt es in Wilhelmsburg genug, sagt die Sozialbehörde. Die Kitas auf der Insel können alle versorgen, die eine Betreuung wünschen. Fast alle Einrichtungen haben zudem zusätzliches Geld bekommen, um Fachleute für Sprachförderung einzustellen.
Fünf Stunden am Tag inklusive Mittagessen – darauf haben alle Kinder, die das erste Lebensjahr vollendet haben, ab dem 1. August ein Anrecht. Die Hamburger Sozialbehörde blickt dem Stichtag gelassen entgegen: „Wer einen Platz haben will, bekommt einen“, sagt Sprecher Olaf Dittmann. Weite Strecken müssen Eltern demnach auch nicht zurücklegen. „Es kann nicht immer die Wunsch-Kita sein“, sagt der Behördensprecher. Aber laut Hamburger Regelung dürfe die Einrichtung nicht weiter als 20 Minuten zu Fuß oder 10 Minuten mit Auto oder Fahrrad von der eigenen Haustür entfernt sein. Es habe bislang keinen Fall gegeben, in dem Eltern leer ausgingen oder ihre Kinder doch in entlegenere Kitas bringen müssten, sagt Olaf Dittmann.
In Hamburg können Eltern selbst entscheiden, in welcher Tagesstätte ihre Kinder betreut werden sollen. Das regelt das Kita-Gutschein-System: Die Eltern beantragen den Gutschein beim Jugendamt des Bezirks. Das Amt legt daraufhin fest, wie viele Stunden Betreuung die Eltern in Anspruch nehmen können und wie viel sie selbst zu den Kosten beitragen müssen. Den Gutschein können Eltern dann in der Kita ihrer Wahl einlösen – wenn dort ein Platz frei ist. Viele Kitas raten dazu, sich noch lange vor dem Antrag auf einen Gutschein schlau zu machen.
Ziel: Bessere Chancen für Kinder in Wilhelmsburg
In Wilhelmsburg nehmen 22 Kitas an dem Gutschein-System teil. Fast alle haben dieses Jahr zusätzliches Geld von der Stadt bekommen, um Fachkräfte für die Sprachförderung einzustellen. Damit will der Senat Kindern in Gebieten, in denen nicht selbstverständlich Deutsch gesprochen wird, bessere Chancen ermöglichen. „Der Bildungserfolg hängt in Hamburg noch zu sehr vom Elternhaus ab“, sagt Sozialsenator Detlef Scheele (SPD). Das Geld für die 20 Kitas auf der Elbinsel, die an dem Programm teilnehmen, reicht für rund 24 zusätzliche Stellen, sagt Behördensprecher Olaf Dittmann. Die meisten der Fachkräfte sind schon seit Beginn 2013 im Einsatz.
Der Senat rechnet damit, dass im August 2013 in ganz Hamburg etwa die Hälfte aller einjährigen Kinder und drei Viertel aller Zweijährigen einen Betreuungsplatz haben. Vom kommenden Jahr an sollen es noch mehr werden: Dann soll das Basis-Angebot in der Kinderbetreuung – fünf Stunden inklusive Mittagessen – für alle Eltern kostenlos sein.
von Annabel Trautwein
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