Behörde feiert ihren Einstand auf der Elbinsel

Mit einem Tag der offenen Tür hat die Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU) am Freitag ihren Einstand in Wilhelmsburg gefeiert. Die Chefin des Hauses, Senatorin Jutta Blankau (SPD), begrüßte die Bewohnerinnen und Bewohner der Elbinsel zu einem Nachbarschaftsfest in dem bunten Bauwerk an der Neuenfelder Straße. Einige hundert Gäste kamen, um sich die neuen Räume der Verwaltungsmitarbeiter anzusehen und sich ein Bild von ihrer Arbeit zu machen. Für die Menschen in Wilhelmsburg soll die Nähe zur Behörde auch im Alltag Vorteile bringen.

„Wir wollen Ihnen nicht nur unser Gebäude zeigen, sondern Ihnen auch präsentieren, was wir hier tun“, sagte Jutta Blankau in ihrer Eröffnungsansprache an die Elbinselbewohner. „Sie sollen uns und wir wollen Sie kennenlernen, denn gute Nachbarschaft gibt es dort, wo man sich kennt.“ Die Senatorin hob hervor, dass sich die BSU mit Themen befasse, die auch die Menschen in Wilhelmsburg beschäftigen: „Wie und wo schaffen wir bezahlbaren Wohnraum? Wie können wir das viele Grün in unserer Stadt erhalten und weiterentwickeln? Wie schaffen wir die Balance zwischen Stadt und Natur? Wie können wir durch sparsamen Umgang mit Energie etwas gegen den Klimawandel tun und gleichzeitig für den Geldbeutel?“ In Wilhelmsburg gebe es viele Gruppen, die sich mit diesen Fragen bereits auseinandersetzten. „Deshalb ist Wilhelmsburg auch ein guter Platz für meine Behörde, weil wir das Anschauungsmaterial vor der Tür haben“, sagte die Senatorin für Stadtentwicklung und Umwelt.

Kürzere Wege zu wichtigen Informationen

Der Umzug der Behörde von der Stadthausbrücke nach Wilhelmsburg soll nicht nur für die rund 1.300 Mitarbeiter von Vorteil sein. Auch die Menschen auf der Insel sollen etwas davon haben. In dem buntgestreiften Gebäude sollen sie sich zum Beispiel Unterlagen über die Bauvorhaben in ihrer Nachbarschaft ansehen können. Informationen bietet auch ein Kundenzentrum und die Bibliothek des Hauses, die wie die Kantine, die Grünflächen dahinter und die verschiedenen Atrien frei zugänglich ist. In einer der Empfangshallen ist nun auch das Stadtmodell untergebracht, auf dem Wilhelmsburg jedoch fehlt. Zur Nachbarschaftsfeier stellte deshalb die IBA ersatzweise ein Modell der Wilhelmsburger Mitte hinzu – mit bereits verlegter Reichsstraße, wie einige Anwohner kritisch bemerkten. Dass die Insel im Modell fehle, sei aber keine Absicht, erläuterte die Leiterin des Stadtmodell-Teams. Wegen des Maßstabs seien nur 4 Prozent des Stadtgebiets nachgebaut. „Wenn man Wilhelmsburg anbauen würde, müsste man ausweichen bis auf den Fußweg“, sagte sie.

Bei ihrem Tag der offenen Tür lud die Behörde ihre neuen Nachbarn dazu ein, das bunte Bauwerk auch von innen zu erkunden und sich einen Überblick über die Arbeit der verschiedenen Ämter und Abteilungen zu machen. Die Gäste konnten sich Vorträge aus den verschiedenen Fachbereichen der BSU anhören, etwa zu den Themen „Sofortmaßnahmen bei Umweltschäden“, „Bürgerbeteiligung in der Stadtwerkstatt“ oder „Energiesparen im Haushalt“. Das Landesamt für Geoinformation und Vermessungstechnik bot Kindern und Erwachsenen an, die Rasenfläche an der Neuenlander Straße selbst zu vermessen und stellte sein Kundenzentrum vor.

Die Führungen durch das BSU-Gebäude, die bis zu den Büros der Senatorin und des Oberbaudirektors führten, waren schon nach kurzer Zeit ausgebucht. Jörn Walter lobte die inneren Werte des Bauwerks. „Eines der besten Bürohäuser, die in den letzten Jahren in Hamburg oder in der Bundesrepublik überhaupt gebaut wurde, steht jetzt hier in Wilhelmsburg“, sagte der Oberbaudirektor in seiner Ansprache. Den Architekten sei es gelungen, ein Kunstwerk zu schaffen und dennoch den hohen Anforderungen der modernen Energietechnik gerecht zu werden.

Energiekonzept zwingt Behördenpersonal zum Stromsparen

Wie der Architekt Prof. Matthias Sauerbruch erläuterte, wie das Gebäude ausgestattet ist, um einen möglichst umweltfreundlichen Betrieb zu gewährleisten. So soll sich die Temperatur im ganzen Haus dank der besonderen Architektur nahezu selbst regulieren. In die Decken seien Wasserrohre zum Wärmeausgleich sowie Lüftungsrohre eingebaut. „Um diesen Betrieb so sparsam wie möglich zu halten, arbeiten wir mit regenerativen Energien“, sagte der Architekt. Das BSU-Gebäude verfüge etwa über ein eigenes Blockheizkraftwerk, in dem Biogas verbrannt wird. Zudem werde Erdwärme genutzt und Regenwasser für die Toilettenspülungen. „Wir hatten hier die Aufgabe, ein ökologisch vorbildliches Gebäude zu machen“, sagte Matthias Sauerbruch.

Um den hohen Standard zu halten, müssen sich nun auch die Behördenmitarbeiter umstellen: Kaffee wird fortan an zentraler Stelle gekocht, es gibt keine einzeln regulierbaren Heizkörper mehr. „Strenggenommen dürfen wir hier nicht mal unser Handy aufladen“, erzählt eine Mitarbeiterin. Der Energieverbrauch werde genau kontrolliert. Ob sich die Erwartungen an das Gebäude erfüllen, werde sich wohl im Winter zeigen, sagt sie.

von Annabel Trautwein

 

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Kommentare

3 Antworten zu „Behörde feiert ihren Einstand auf der Elbinsel“

  1. Avatar von Thomas Schwarz
    Thomas Schwarz

    Bei uns gehört zu einem Nachbarschaftsfest auch, das die BSU den Gästen etwas zu Trinken und zu Essen anbietet. Das war leider nicht der Fall. Schade, aber wer seine Behörde auf ein Biotop baut , der hat ohnehin keine gute Kinderstube….!

  2. Avatar von H-J Maass
    H-J Maass

    Biotop?

  3. Avatar von B.S.
    B.S.

    Ich arbeite dort, in einem Büro, in dem Heizlüfter laufen müssen, weil wir sonst nur 16-17 Grad dort hätten. Soviel zur Energieeinsparung… Und wir sind auf eine Baustelle gezogen – auch nach über einem Jahr ist immer noch nicht alles fertig…

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