von Annabel Trautwein, Redaktion WilhelmsburgOnline.de
Jetzt ist es raus: Wilhelmsburg bekommt seinen Park nicht zurück. Zwar hat die Stadt ihn vor kaum drei Monaten mit großer Geste den Wilhelmsburgerinnen und Wilhelmsburgern übergeben. Doch betreten dürfen sie den Inselpark nur, wenn ihnen die Stadt Einlass gewährt. Der Park bleibt öffentlicher Raum, er gehört den Menschen in der Stadt – sie können ihn aber nur noch eingeschränkt nutzen.
Warum? Weil die zuständigen Politiker im Bezirksamt den Menschen in Wilhelmsburg offenbar nicht trauen. Der Zaun soll ein Schutz sein, ein Schutz des öffentlichen Raums vor der Öffentlichkeit. Anscheinend glauben die zuständigen Leute im Bezirksamt, dass in Wilhelmsburg damit zu rechnen ist, dass Menschen nachts das zerstören, an dem sie sich tagsüber erfreuen. Zumindest erscheint ihnen das auf der Insel wahrscheinlicher als in anderen Stadtteilen, denn etwa der Elbpark Entenwerder, Park Fiction auf St. Pauli oder der Lohmühlen-Grünzug in St. Georg haben keine Zäune oder Sperrstunden.
Recht auf öffentlichen Raum wird beschnitten – aufgrund diffuser Vorurteile
Natürlich kommt es vor, dass Bänke bekritzelt, Wände mit Farbe beschmiert oder Mülltonnen zerstört werden – nicht nur in Parks. Offenbar halten es einige Leute für nötig, aus Frust oder Langeweile Dinge kaputt zu machen, die den Menschen in der Stadt im Alltag nützen sollten. Das ist ärgerlich und teuer, deshalb ist es klar, dass die Stadt versucht, öffentliches Eigentum vor Vandalismus zu schützen. Doch um welchen Preis?
Im Fall des Inselparks sollen alle Menschen in Wilhelmsburg dafür bezahlen, dass einzelne Personen während der Garteschau, im sogenannten Ausnahmezustand auf Zeit, Gegenstände und Anlagen im Park zerstört oder beschmiert haben – oder für andere Vorkommnisse von Vandalismus, die das Bezirksamt nun zu der Erwartung führen, das der Inselpark nachts nicht sicher sei. Dieser Preis ist zu hoch. Ein Anruf beim Wachdienst hätte die Sorgen der zuständigen Politiker vielleicht billiger gelindert.
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