Das Musikfestival 48h Wilhelmsburg macht sich wieder spielbereit: Am Wochenende vom 13. bis 15. Juni sollen die Elbinseln wieder zum Klingen gebracht werden. Wer mit Band, Chor oder als Solokünstler auftreten will oder ein Konzert im eigenen Laden ermöglichen möchte, kann sich schon anmelden. Auch in der Planungsphase ist jede Hilfe willkommen – Ideen und Tipps ebenso wie Spenden. Am Samstag laden die Macherinnen und Macher des Festivals zum Benefiz-Konzert in die Honigfabrik ein.
Von der Insel, für die Insel, mit der Insel – das ist bei 48h Wilhelmsburg oberstes Prinzip. Ein Wochenende lang zeigen Menschen aus Wilhelmsburg und von der Veddel, was für ein musikalisches Potenzial in ihrem Stadtteil steckt. Bands, Chöre, Solokünstler sind schon da. Sie leben auf der Insel, proben hier oder beschäftigen sich mit dem Leben im Stadtteil. Bühnen brauchen sie nicht – sie spielen in Kneipen und Kirchen, auf Kinderspielplätzen und Geschäften, im Krankenhaus oder auf dem Parkdeck. Der Eintritt ist überall frei, Getränke und Snacks gibt es im Kiosk oder Café nebenan und das Publikum hat es auch nicht weit: Gleich um die Ecke spielt die Musik.
Am zweiten Juni-Wochenende 2014 geht das Festival 48h Wilhelmsburg zum fünften Mal an den Start. Das Organisationsteam vom Netzwerk Musik von den Elbinseln steckt schon mitten drin in der Planungsarbeit: Die ersten Musikerinnen und Musiker melden sich an, nun müssen Orte für ihre Konzerte gefunden werden. „Wir möchten den Musikern gute Bedingungen bieten. Dazu gehören eine gute technische Betreuung und ein passender Ort“, sagt Katja Scheer, die das Festival vom Bürgerhaus aus koordiniert. Im vergangenen Jahr waren 115 Gruppen oder Solisten dabei, die mehr als 60 Orte bespielten. In diesem Jahr könnten es sogar noch mehr werden, vermutet Katja Scheer. „Wir haben uns überlegt: Wer hat gefehlt im vergangenen Jahr? Das sind vor allem die Kinder und Jugendlichen aus dem Stadtteil“, sagt sie. Zudem hofft sie, dass sich noch mehr Musikerinnen und Musikern beteiligen, die aus anderen Ländern stammen.
Kein Kommerz – aber Geld kostet es trotzdem
Besonders wichtig findet Katja Scheer, dass das Festival seinen Charme als Stadtteilfest behält und frei bleibt von Kommerz. Deshalb gibt es auch in diesem Jahr keine Tickets, keine künstlichen Bühnen und keine Buden. Die Musikerinnen und Musiker lassen nach dem Konzert den Hut herumgehen, denn auch Gagen gibt es nicht, nur eine kleine Aufwandsentschädigung. Trotzdem kostet das Festival Geld. Der gute Sound hat seinen Preis, auch Programmhefte und Plakate müssen bezahlt werden. „Die Veranstaltung wächst“, sagt Katja Scheer. Um die steigenden Ausgaben zu decken, haben sich die Organisatoren von Musik von den Elbinseln den Freundeskreis ausgedacht: Privatleute, Gruppen oder Firmen können als Freunde das Festival mit einer monatlichen Spende unterstützen. Dafür wollen die Veranstalter nun Werbung machen. „Es geht ja auch darum, den Stadtteil zu stärken“, sagt Katja Scheer.
Nicht nur mit Geld, auch mit Ideen können Menschen aus dem Stadtteil zum Gelingen von 48h Wilhelmsburg beitragen. Jeden Monat gibt es ein Zirkeltreffen, bei dem alle Interessierten Vorschläge und Tipps einbringen können. Auch wer bisher Konzerte in der eigenen Umgebung vermisst hat, ist willkommen, seine oder ihre Nachbarschaft ins Gespräch zu bringen. Das nächste Zirkeltreffen ist geplant für den 3. Februar. Wo es stattfindet, soll rechtzeitig unter www.48h-wilhelmsburg.de oder per Telefon unter 040 75201714 bekannt gegeben werden.
Vorfreuden-Fest in der Honigfabrik
Musik, Tanz und Feierlaune soll es schon am kommenden Samstag geben – dann lädt das Netzwerk Musik von den Elbinseln zum Benefiz-Konzert in die Honigfabrik ein. Der Wilhelmsburger Songschreiber Eddy Winkelmann ist dabei, ebenso die Post-Punk-Band Havarii, Derya Yildirim spielt türkische Volksmusik, Inselgras bringt American Roots-Music mit multikulturellen Einflüssen auf die Bühne und der A-Capella-Chor Thuma Mina verspricht Stimmgewalt pur. Dazu gibt es einen Folkstanzwirbel mit Tänzen aus aller Welt, bei dem alle mitmachen können und – wenn genug spontane Musiker zusammenkommen – eine Session im Café Pause. Wer in Stimmung kommt, soll sich an einer mobilen Station gleich zu 48h Wilhelmsburg anmelden können, sagt Katja Scheer. Auch finanziell soll das Soli-Konzert das Stadtteilfestival voranbringen: Die Erlöse aus Tombola und Eintritt fließen direkt in die Kasse von 48h Wilhelmsburg.
von Annabel Trautwein
Info:
Benefiz-Konzert in der Honigfabrik (Industriestraße 125-131) am Samstag, 1. Februar, ab 18.30 Uhr. Der Eintritt zugunsten des Festivals kostet 8 Euro, ermäßigt 5 Euro. Wer 48h Wilhelmsburg besonders unterstützen will, gibt 12 Euro oder mehr.
Weitere Infos zum Festival gibt es unter www.48h-wilhelmsburg.de
[fb_button] [tweetbutton]
Schreibe einen Kommentar