Viele Leute in Wilhelmsburg ärgern sich: Der Inselpark in der Mitte des Stadtteils ist immer noch eingezäunt. Den Zaun hatte die Stadt wegen der internationalen Gartenschau aufgestellt. Er sollte dafür sorgen, dass niemand in den Park geht, ohne ein Ticket zu lösen. Nun ist die Gartenschau vorbei, aber der Zaun ist noch da. Darum gibt es nun Streit. Denn die Leute bei der Stadt, die für den Park zuständig sind, wollen Teile davon auch in Zukunft umzäunt lassen. Nachts kann dann niemand mehr auf das Gelände. Das finden einige Menschen ungerecht.
Viele Kinder in Wilhelmsburg kennen den Inselpark von Ausflügen zum Spielplatz. Dort gibt es eine Menge zu erleben: Mädchen und Jungs balancieren auf Slacklines oder üben Tricks auf der Skate-Bahn. Sie hüpfen auf Trampolinen, klettern in bunte Hütten und rutschen steile Hügel herunter. Im Sommer fanden viele Kinder den Wasserspielplatz am besten. Dort gibt es Fontänen und ein überschwemmtes Fußballfeld. Es ist wie ein Plantschbecken mit Wasser gefüllt, sodass der Ball schwimmt und es ordentlich spritzt, wenn man ein Tor schießt. Die Spielplätze im Inselpark sind etwas Besonderes. Die Leute, die bei der Stadt arbeiten, sagen: So tolle Spielgeräte und Anlagen wie in Wilhelmsburg gibt es nirgendwo sonst in Hamburg.
Das ist auch der Grund, warum der Inselpark weiterhin mit einem Zaun abgesperrt wird. Die Leute, die für den Park zuständig sind, haben Angst, dass die vielen tollen Geräte zerstört werden. So hat es der Chef des Bezirksamts Hamburg-Mitte in einem Interview mit WilhelmsburgOnline.de gesagt. Der Bezirksamts-Chef heißt Andy Grote. Sein Job ist es, dafür sorgen, dass der Park sauber und ordentlich bleibt. Andy Grote aber meint: Wenn alle ständig in den Inselpark hinein können, wird bestimmt bald etwas kaputtgemacht. Dann muss das Bezirksamt die Sachen wieder reparieren lassen, und das kann teuer werden. Auch in anderen Teilen der Stadt kommt es vor, dass Leute heimlich etwas kaputtmachen oder mit Farbe beschmieren. Andy Grote aber meint, dass der Inselpark mit seinen Geräten und Anlagen besonders empfindlich ist. Weil er auch findet, dass nachts niemand etwas in dem Park verloren hat, werden die Tore im Zaun abends abgeschlossen. Morgens schließt sie der Wachdienst dann wieder auf.
Streit um den öffentlichen Raum
Viele Leute in Wilhelmsburg aber finden das unfair. Sie sagen, dass sie selbst bestimmen wollen, wann sie in den Park gehen. Wenn jemand Lust hat, bis in die Nacht dort zu sein, darf das niemand verbieten, finden sie. Denn der Park gehört allen Menschen in Hamburg gemeinsam. Er ist ein öffentlicher Raum. Das bedeutet: Alle haben das gleiche Recht, ihn zu benutzen. Dieses Recht ist vielen Menschen in Wilhelmsburg sehr wichtig. Sie fürchten, dass die Stadt nach und nach immer mehr öffentlichen Raum absperrt. Viele ärgern sich auch darüber, dass das Bezirksamt bestimmen soll, wer wann etwas im Park verloren hat. Sie sagen: Der Park gehört uns allen. Wann und wie wir ihn nutzen, ist unsere Sache.
Weil sich so viele Leute über den Zaun aufregen, will der Bezirksamts-Chef Andy Grote nun Teile des Parks rund um die Uhr offen lassen. Außerdem soll es mindestens 20 Tore geben Es ist aber noch nicht klar, ob zum Beispiel die Spielplätze oder die Skate-Bahn immer zugänglich sind oder wie weit wir laufen müssen, um dorthin zu kommen. Andy Grote sagt, dass die Leute in Wilhelmsburg mitreden dürfen, wenn es um die Zukunft des Parks geht. Bestimmen aber werden die Politiker im Bezirk Hamburg-Mitte allein. Trotzdem wollen sich viele Menschen in Wilhelmsburg einmischen. Am 11. Februar soll es im Bürgerhaus eine große Diskussion über den Zaun geben. Es gibt viele Meinungen zu dem Thema. Auch in Wilhelmsburg sind sich nicht alle einig. Manche Leute finden, dass das Bezirksamt Recht hat, wenn es den Park nachts geschlossen halten will.
von Annabel Trautwein
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