Mobile Sauna ist umgezogen – jetzt wird weiter gebaut

Die mobile Sauna „Zunderbüchse“ hat die zweite Etappe ihrer Reise durch Wilhelmsburg erreicht. Wie das Vorgängermodell steht sie nun auf dem Gelände der Zinnwerke am Veringkanal. Nach dem Umzug vom Rotenhäuser Damm will das Team der „Zunderbüchse“ vor allem Reparaturen und Ausbau vorantreiben. Ob neben den Bauleuten auch Saunagäste dort schwitzen können, soll noch geklärt werden.

„Wir müssen die Sauna TÜV-fertig machen“, sagt Florian Tampe, einer der Initiatoren des Projekts. Neue Reifen hat der ehemalige Wohnwagen bereits, nun sollen auch Bremsen, Anhängerkupplung und Scheinwerfer ausgebessert werden. Außerdem steht der letzte Schliff am Innenausbau an. Der Boden soll überarbeitet werden, zudem will das Team die Außenhaut auf Risse überprüfen und wo nötig flicken. Den Ruhebereich mit Teeküche und Bibliothek, in dem Saunagäste nach der Schwitzkur entspannen können, wollen sie fertigstellen und verschönern.

Die Reparaturen sind nötig, damit die „Zunderbüchse“ ihren Weg durch den Stadtteil ungehindert fortsetzen kann. In Zukunft soll sie von Standort zu Standort reisen. Das Konzept der mobilen Sauna baut auf Menschen im Stadtteil, die ihr auf ihrem Privatgrundstück, auf Vereins- oder Betriebsgelände für eine Weile Platz bieten. Als Paten der „Zunderbüchse“ entscheiden sie dann selbst über die Öffnungszeiten und heizen für die Gäste ein. Im Gegenzug behalten die Patinnen und Paten, was sich im Spendentopf ansammelt – denn auch diesmal soll das Saunieren keinen festen Eintritt kosten. „Die Zunderbüchse ist ein Nachbarschaft-Projekt“, sagt Initiatorin Sanne Neumuth.

Schwitzkuren am Veringkanal oder nur schweißtreibende Arbeit?

Ob auch am neuen Standort am Veringkanal eingeheizt werden kann, ist noch offen. Das Team würde den Saunabetrieb gerne anbieten, sagt Florian Tampe. Es müsse aber noch mit den Hauptmietern der Zinnwerke abgesprochen werden, ob das auch geht. Andernfalls werden am neuen Standort wohl nur die Bauarbeiter ins Schwitzen kommen. Bis Mitte April soll die „Zunderbüchse“ vollendet sein.

Das Gelände der Zinnwerke hat sich bereits im vergangenen Jahr als Saunaplatz bewährt: Damals fanden Sanne Neumuth und Florian Tampe mit dem Vorgänger-Schwitzkasten dort eine Bleibe. Die Aktion „Verschwitzt“ sollte wettmachen, was nach dem Bau des neuen Wilhelmsburger Schwimmbads fehlte: eine öffentliche Sauna für den Stadtteil, so wie es sie im früheren Hallenbad gegeben hatte. Mit einem kleineren, zu Sauna umgebauten Wohnwagen fuhren Florian Tampe und Sanne Neumuth vor der Inselpark-Schwimmhalle auf dem damaligen igs-Gelände vor, wurden aber eilig wieder weggeschickt. Der Ausweich-Standort an den Zinnwerken stellte sich als Glücksfall heraus – es kamen so viele Saunagäste aus der Nachbarschaft, dass die Macher einige Tage länger einheizten als geplant.

Um den Erfolg der mobilen Sauna in größerem Maßstab zu wiederholen, hat das Team des Projekts „Zunderbüchse“ alle Hände voll zu tun. Weitere Bauarbeiter oder Materialspenden sind nach wie vor willkommen. Auf der Facebook-Seite des Projekts ist aufgelistet, was noch gebraucht und erwünscht wird. Auch Geldspenden für die Sauna sind gern gesehen, um Ausgaben wie Materialkosten oder die Miete für den Stellplatz an den Zinnwerken zu begleichen. Nachbarschaftshilfe bei Finanzfragen gibt es bereits: Der Interkulturelle Garten e.V. unterstützt das Projekt als Trägerverein. Wer die „Zunderbüchse“ selbst finanziell unterstützen möchte, wird gebeten, sich per Mail unter mail@zunderbuechse.org beim Sauna-Team zu melden.

von Annabel Trautwein

 

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