Weg mit dem Müll – Wilhelmsburg räumt auf

Sperrmüll am Straßenrand, Abfall und Kippen auf dem Spielplatz, Spielzeug und Schrott im Kanal – herumliegender Müll stinkt vielen in Wilhelmsburg. Damit sich etwas ändert, sind diese Woche Freiwillige aus dem Stadtteil mit Müllzangen und Säcken im Einsatz. Sie machen mit bei der Aktion „Hamburg räumt auf“. Gegen Müllberge am Straßenrand können Anwohnerinnen und Anwohner auch unabhängig von der Aktion etwas unternehmen.

In Kirchdorf-Süd geht es am Donnerstag richtig zur Sache: 15 Teams schickt die Schule an der Burgweide los, um die Nachbarschaft von Kippen, Plastiktüten, Verpackungen und sonstigem Abfall zu befreien. Die Hanse-Biker von der Süderelbe haben ihren Freiwilligendienst als Saubermänner schon hinter sich. In Georgswerder, an der Krieterstraße und rund um die St. Bonifatius-Kirche sind die Aufräum-Teams seit Montag im Einsatz. Insgesamt 53 Gruppen haben sich in Wilhelmsburg als zur Aktion „Hamburg räumt auf“ angemeldet. Damit ist die Elbinsel im Stadtteil-Vergleich Vizemeister – nur Rahlstedt im Nordosten Hamburgs ist mit noch mehr Teams dabei.

Das Großreinemachen soll die Menschen in der Stadt vor allem dazu bringen, sich im Alltag mehr Gedanken über Umweltschutz und Sauberkeit zu machen, erklärt BSU-Sprecher Volker Dumann im Gespräch mit WilhelmsburgOnline.de. Die Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt ist zusammen mit der Stadtreinigung für die Aktion „Hamburg räumt auf“ zuständig. Auch außerhalb der Stadtgrenzen ist der Putzfimmel Programm: Im März sind in ganz Norddeutschland Menschen mit Greifzange und Müllsack unterwegs. In Hamburg haben sich bislang rund 54.000 Leute angemeldet, sagt Volker Dumann. Er hofft, dass es noch mehr werden, damit der Hamburg-Rekord von 2012 – 58.000 Anmeldungen – geknackt wird. 60.000 sollen es nach Wunsch von Stadtreinigungs-Chef Rüdiger Siechau werden.

Viereinhalb Kilo Müll pro Kopf sammeln die freiwilligen Putzkolonnen durchschnittlich in Hamburg ein, sagt der BSU-Sprecher: „Es wird weniger, aber es sind auch immer mehr Leute, die sammeln.“ Die Behörde selbst wolle mit gutem Beispiel vorangehen. „Wir sind Nachbarn, wir machen mit“, sagt Volker Dumann. Zum Auftakt der Aktion am 21. März waren deshalb einige Mitarbeiter der BSU neben ihrem bunten Bürogebäude im Einsatz, um im Nieselregen Müll vom Bahndamm zu klauben.

Sperrmüll am Straßenrand nimmt in ganz Hamburg zu

Dass kaputte Möbel und ausgediente Geräte am Straßenrand deponiert werden, ist laut Volker Dumann in ganz Hamburg zu beobachten: „Es ist ganz klar eine zunehmende Tendenz, dass die Leute ihren Sperrmüll irgendwo abstellen. Das ist keine Wilhelmsburger Spezialität.“ Wer davon genervt ist, kann auch über die Aktionswoche hinaus dafür sorgen, dass die Müllhaufen in der Nachbarschaft verschwinden – mit der Hotline „Saubere Stadt“: Ein Anruf unter der Nummer 040 2576 1111 genügt, dann rückt ein Abhol-Dienst an, der den Abfall mitnimmt. Allein im vergangenen Monat habe es mehr als 1.800 Aufträge gegeben, zählt die Stadtreinigung Hamburg auf. Die meisten Müllhaufen seien schon am folgenden Werktag beseitigt worden. Für die Nutzer der Hotline kostet der Entsorgungsdienst nichts.

Damit das Abladen von Abfall am Straßenrand nicht zur Gewohnheit wird, sollen Mülldetektive den Verantwortlichen auf die Schliche kommen. Sie versuchen herauszufinden, wer die Müllberge verursacht hat – zum Beispiel anhand von Adressaufklebern auf Kartons – und melden sich bei denen, die sie ausfindig machen können. Das kann für die Verantwortlichen teuer werden, sagt Volker Dumann. Im Extremfall brummen die Mülldetektive ihnen Strafen von bis zu 500 Euro auf. Der BSU-Sprecher findet das nur fair. Denn sonst müssten alle gemeinsam für die Kosten aufkommen – über die Müllgebühr, die jeder Haushalt zahlt.

von Annabel Trautwein

 

 

Tipp:

Wer alte Möbel, Geräte oder sonstige brauchbare Gegenstände nicht dem Reißwolf überlassen möchte, kann sich an das Recycling-Kaufhaus Stilbruch wenden. Dort werden gut erhaltene Gegenstände günstig zum Verkauf angeboten, so dass andere noch etwas davon haben. Stilbruch ist ein Tochterunternehmen der Stadtreinigung. Was im Kaufhaus landen soll, holen die Mitarbeiter der Stadtreinigung bei den Vorbesitzern ab. Auf der Internetseite von Stilbruch gibt es auch eine Tauschbörse.

 

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Kommentare

3 Antworten zu „Weg mit dem Müll – Wilhelmsburg räumt auf“

  1. Avatar von Birte

    Wer Möbel oder anderen Hausrat loswerden will, der noch funktioniert, kann sich auch an "spendabel" (neben den Zinnwerken) wenden. Auch Hinz und Kunzt nimmt solche Sachen, wenn sie Platz haben. Die holen auch kostenlos ab. Die Stadtreinigung nimmt ja leider horrende Gebühren.

  2. Avatar von Astrid
    Astrid

    Das an jeder Ecke Müll zu sehen ist, ist natürlich nicht schön, aber einfach mal ein paar mehr Mülleimer aufzustellen, wäre sicher kostengünstiger und langfristiger gedacht als regelmäßiger Saubermachtrupps durchs Viertel zu jagen.
    Mülleimer sind leider selten in Wilhelmsburg zu sehen!

  3. Avatar von Jens Matysik
    Jens Matysik

    Zu Zeiten der IBA / igs sah unser S-Bahnhof Wilhelmsburg sehr sauber aus. Nun ist es leider nicht mehr so. An allen Auf- und Abgängen liegt Müll. Frage an die BSU Herrn Volker Dumann, warum ist das so ? Und kann die BSU quasi vor Ihrer eigenen Haustür nicht für Sauberkeit sorgen. Hier kommen jedenfalls immer noch die meisten Gäste in Wilhelmsburg an… Vielen Dank und eine schöne Woche wünscht Jens

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