In einem spannenden Spiel haben die Hamburg Towers am Sonntag gegen die Oettinger Rockets Gotha mit 73:71 knapp gewonnen. In der Schlussphase wurde es noch einmal richtig spannend. Doch die starken Nerven zahlten sich aus: Mit einem weiteren Sieg können sich die Basketballer aus Wilhelmsburg nun den Einzug in die Playoffs sichern.
Nach zuletzt fünf Niederlagen in Folge war an diesem Sonntag ein Sieg für die Hamburg Towers unbedingt nötig. "Wir wussten: Wenn wir heute gewinnen, haben wir noch eine Chance, unter die ersten Acht zu kommen", sagte Trainer Hamed Attarbashi hinterher sichtlich erleichtert über den glücklichen Ausgang. "Wir mussten alles auf eine Karte setzen; und das ohne Will, ohne Bazou, ohne Janis und mit Rob auf einem Bein."
Wegen des Verletzungspechs, das die Towers seit geraumer Zeit verfolgt, mussten auch heute viele wichtige Spieler pausieren. Spielmacher Will Barnes ist ebenso wie Bazou Kone von einer Knieverletzung außer Gefecht gesetzt, Janis Stielow konnte wegen seines verletzten Rückens nicht spielen. Zumindest Robert Ferguson, dessen Einsatz zuvor ebenfalls fraglich war, konnte aber antreten – und mit vielen Treffern zeigen, wie wertvoll er für die Mannschaft ist.
Das Spiel gegen die Oettinger Rockets begann schwungvoll: Die ersten Punkte gingen durch Freiwürfe an die Towers, die zusammen mit dem Publikum direkt zu Beginn deutlich machen wollten, wer am Wilhelmsburger Inselpark der Herr im Hause ist. Doch auch die Mannschaft aus Gotha hatte rund 80 lautstarke Anhänger dabei und zeigte nach rund 2,5 Minuten durch einen Slam Dunk, dass sie keinesfalls eingeschüchtert war. Schon in diesem Viertel konnte Ferguson durch mehrere Dreier glänzen, während Führungsspieler Michael Wenzl nicht ganz so spritzig wirkte wie sonst. Am Ende des ersten Durchgangs stand es 20:18 aus Sicht der Towers.
Viele verfehlte Dreier
Das zweite Quarter eröffnete Ferguson mit einem Wurf von der Drei-Punkte-Linie und erhöhte durch seinen Treffer für die Hamburger auf 23:18. Nachdem auch Henry Thomas einen Dreier versenkt hatte, plätscherte das Spiel eine Weile vor sich hin. Die Towers zeigten in dieser Phase eine disziplinierte Defense, wirkten aber noch vorne etwas ideenlos. Viele Dreier-Würfe verfehlten den Korb. Mit dem knappen Zwischenstand von 39:37 ging es in die Halbzeitpause.
Zu Beginn des dritten Quarters konnten die Towers mit 51:43 ihren Vorsprung zunächst ausbauen. Aber Gotha holte aufgrund einiger Abwehrfehler der Towers wieder auf, sodass es nach knapp 7,5 Minuten 54:54 stand. Kurz vor dem Ende des Viertels gab es eine kurze Powerphase der Gastgeber: Nach einem versenkten Dreier der Towers gelang ein Steal durch Murillo, der den Ball anschließend mit einem Slam Dunk spektakulär im Korb der Gothaer unterbrachte.
Heiße Schlussphase
Das vierte Quarter wurde vor allem durch viele Fouls auf beiden Seiten geprägt, sodass kein richtiger Spielfluss zustande kam. Nach knapp 4,5 Minuten lagen die Towers mit 64:66 zurück, konnten aber wieder ausgleichen.
Erst kurz vor Abpfiff ist noch einmal Nervenstärke gefragt: Beim Stand von 68:69, genau zwei Minuten vor dem Ende, nimmt Attarbashi ein Timeout. In der gesamten Halle hält es niemanden mehr auf den Sitzen. Dann steht es auf einmal 68:71 und es gibt erneut ein Timeout, 29 Sekunden vor dem Schlusspfiff. Der Korb gelingt, es steht 70:71 und auf der Uhr werden noch 7 Sekunden angezeigt. Ferguson kommt wieder ins Spiel. Gotha ist am Ball, doch den Towers gelingt es direkt nach dem Start, ihn zurück zu erobern. Pass zu Ferguson, der einen Dreier versenkt. Die Halle tobt. Auf der Uhr steht 00:7 und Attarbashi hat große Mühe, die Spieler für diesen letzten Moment noch einmal zur Konzentration aufzurufen. Gotha passt, versucht einen Dreier – und scheitert.
"Als Rob den Ball gefangen hat, wusste ich, dass er reingeht", beschrieb Attarbashi nach dem Spiel diese dramatischen Schlusssekunden. "Gegen Paderborn ging er daneben, also musste er heute reingehen." Und fasste dann mit einem Grinsen zusammen: "Das war heute Hamburg Towers Basketball: hart – und die Punkte bleiben hier." Am kommenden Sonntag, den 22.03.2015, müssen die Hamburg Towers dann in der Inselparkhalle gegen die VFL Kirchheim Knights gewinnen, um die Playoffs sicher zu erreichen.
Fotos von Sophie Richter
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