Uli Hellweg gibt seinen Posten als Geschäftsführer der IBA Hamburg GmbH auf. Das gab die IBA am Donnerstag Mittag bekannt. Der Stadtplaner hört auf eigenen Wunsch hin auf. Sieben Jahre lang leitete er die Internationale Bauausstellung auf den Elbinseln. Anschließend war er als Chef der Nachfolgegesellschaft beauftragt, einzelne Gebiete in Wilhelmsburg und anderen Teilen des Hamburger Südens weiter zu entwickeln. Nun will sich Uli Hellweg seiner eigenen Firma widmen. Wer sein Nachfolger bei der IBA werden wird, ist noch nicht bekannt.
Für viele Menschen in Wilhelmsburg war Uli Hellweg das Gesicht der IBA: Im März 2013 eröffnete er das Präsentationsjahr der Bauausstellung und stellte mehr als 60 Projekte vor, die Wilhelmsburg und dem Hamburger Süden zu einer nachhaltigen, ökologischen und sozial verträglichen Entwicklung verhelfen sollten. Mit diesem Ziel trat der Architekt und Stadtplaner im September 2006 seinen Job auf den Elbinseln an. Sieben Jahre später präsentierte er im Schulzentrum Tor zur Welt die Ergebnisse: Mehr als 1.200 neue und rund 500 sanierte Wohnungen – das habe die Internationale Bauausstellung auf dem Wohnungsmarkt erreicht. Zudem zählte Uli Hellweg in seiner Bilanz auf, dass in ihrem Rahmen acht Schulen und Lernorte, vier Kitas, zwei Seniorenheime und 72 Hektar Grünflächen zusätzlich zum igs-Park entstanden seien. „Salopp gesagt: Hamburg hat einen neuen Stadtteil“, verkündete er im Rückblick auf die Bauausstellung.
Die Ergebnisse der Internationalen Bauausstellung waren und sind jedoch umstritten in Wilhelmsburg. Gegner des Großprojekts wie die Initiative „IBA?NigsDa!“ oder der Arbeitskreis Umstrukturierung Wilhelmsburg befürchteten eine planmäßige Verdrängung von Mietern, die sich die gestiegenen Mietpreise auf der Insel nicht mehr würden leisten können. Zudem sei die IBA an vielen Stellen über Bedürfnisse und Wünsche der Menschen im Stadtteil hinweg gegangen, kritisierte etwa Michael Rothschuh, Professor für Gemeinwesenarbeit und Sozialpolitik. Der Verein Zukunft Elbinsel wirft der IBA unter anderem vor, sie habe sich bei der Entwicklung von Randzonen zwischen Wohn- und Industriegebieten das Heft aus der Hand nehmen lassen, um sich nicht mit den Hafenbetrieben anlegen zu müssen. Enttäuscht von den Effekten der IBA zeigten sich aber auch Unternehmer, die gerade auf einen raschen „Aufwertungsprozess“ in Wilhelmsburg gehofft hatten – und dann feststellen mussten, dass Kaufkraft und Klientel für ihre Geschäfte doch nicht so schnell verfügbar waren.
IBA-Chef bedankt sich für Vertrauen
„Der Erfolg der Internationalen Bauausstellung IBA Hamburg gründete sich wesentlich auf einem ganzheitlichen Verständnis von Stadt und Stadtplanung sowie einer zielorientierten und vertrauensvollen Zusammenarbeit aller Beteiligten, denen mein herzlicher Dank gilt“, ließ Uli Hellweg in der Pressemitteilung über seinen Abschied mitteilen. Auch in Zukunft könnten die Elbinseln ein Vorbild für soziale und ökologische Stadtentwicklung sein – „auch in Hinblick auf die anstehenden großen Vorhaben Hamburgs“, teilte er mit Blick auf die Olympia-Bewerbung Hamburgs mit.
Auch am zukünftigen Werdegang der Stadt wirkte Uli Hellweg noch mehr als ein Jahr mit. Nach dem Ende der Bauausstellung wurde er Chef der Nachfolgefirma IBA Hamburg GmbH. Die Tochtergesellschaft der Freien und Hansestadt erprobt weiterhin Gebiete im Hamburger Süden und plant neue Bauprojekte, setzt sie aber nicht mehr selbst um, sondern handelt ausschließlich im Auftrag der städtischen Behörden. Fünf Gebiete in Wilhelmsburg soll die IBA Hamburg GmbH im Blick behalten und hinsichtlich ihres Potenzials für weitere Entwicklungen prüfen: die Achse zwischen Assmann-Kanal und Jaffe-Davids-Kanal, Georgswerder, die Dratelnstraße, die noch unvollendeten Georg-Wilhelm-Höfe und den Haulander Weg.
Nun verabschiedet sich Uli Hellweg auch von dieser Aufgabe – auf eigenen Wunsch, wie die IBA mitteilt. Zum 31. März will er seinen Chefsessel räumen. Seit 2015 leitet er eine eigene Firma, die Hellweg Urban Concept GbR mit Sitz in Hamburg und Berlin, der er sich nun vorrangig widmen will, wie die Sprecherin der IBA auf Nachfrage von WilhelmsburgOnline.de sagte. Wie lange Uli Hellweg noch im Beruf bleibt, hängt von seinen persönlichen Entscheidungen ab – gemessen an seinem Alter könnte sich der 1948 geborene Planer bereits zur Ruhe setzen.
Wer leitet nun die IBA? Diese Frage soll der Aufsichtsrat des Unternehmens beantworten, deren Vorsitzende die Stadtentwicklungssenatorin Jutta Blankau ist. Einen Namen nennt ihre Behörde jedoch noch nicht. Auch ist noch nicht klar, wann bekanntgegeben wird, wer die Nachfolgerin oder der Nachfolger von Uli Hellweg sein wird. Spätestens aber am 31. März, dem letzten Arbeitstag des scheidenden IBA-Chefs, soll jemand bereitstehen. „Der Aufsichtsrat wird einen nahtlosen Übergang gewährleisten“, erklärt der Sprecher der BSU auf Nachfrage von WilhelmsburgOnline.de.
von Annabel Trautwein
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