Daughterville Festival: Jugendfrei und Spaß dabei

Heiße Beats und frische Töne – beim Wilhelmsburger Daughterville-Festival haben rund 1.800 Jugendliche am Wochenende zum Sound von morgen gefeiert. Aufstrebende Bands und DJs wie U3000, Kobito und Max Quintenzirkus gaben den Auftakt zur Open-Air-Saison am Reiherstieg – bis das Donnerwetter der Party ein Ende setzte.

Selbst gezimmerte Bühnen und Bars, knallbunte Deko, gute Musik und viele junge Menschen in Feierlaune – so sieht es aus, wenn auf dem Dockville-Gelände am Reiherstieg die Festivalsaison startet. Den Vorgeschmack dazu gab am Samstag das Daughterville-Festival, das die junge Partyszene Hamburgs repräsentiert. Jugendfrei und Spaß dabei lautet das Konzept, das auch in diesem Jahr wieder Musikfans aus dem ganzen Stadtgebiet auf die Insel lockte.

Cooler Electroswing von DJ Max Quintenzirkus lockt Pim und Gamila aus Altona ans Skiff. „Ich finde es hier viel besser als letztes Jahr“, sagt Pim. 2014 hat sie eher auf dem anderen Dancefloor, dem Butterland, getanzt. Ihre Freundin Gamila ist zum ersten Mal auf dem Daughterville dabei. „Pim hat mir erzählt, dass die Atmosphäre derbe nice ist“, sagt sie. Das Daughterville kommt ihr vor wie das Dockville in klein – perfekt zum tanzen und entspannen. „Da dachte ich mir, da muss ich auf jeden Fall dabei sein.“ Auch Mona aus Bahrenfeld mag das Konzept von Jugendlichen für Jugendliche. „Es ist total cool, dass die Bands auch ungefähr in unserem Alter sind“, sagt sie. Die 16-Jährige nimmt diesmal nicht nur Feierstimmung mit, sondern auch ihren eigenen Applaus: Sie ist als Artistin der Circusschule TriBühne angereist und vollführt mit ihrem Team akrobatische Tricks am Rande der Konzerte.

Jugendliche organisieren alles selbst

Selbermachen ist das Grundprinzip beim Daughterville-Festival. Denn bei der kleinen Tochter des Dockvilles entscheiden Jugendliche selbst, wen sie auf der Bühne oder an den Turntables sehen wollen. In diesem Jahr waren es etwa 30 Macherinnen und Machern zwischen 16 und 20 Jahren, die das Festival auf die Beine stellten. Alles, was es zu tun gibt, teilten sie unter sich auf: Bands und Musiker entdecken, anrufen und buchen. Das Lineup festlegen. Bühnen bauen, Bars dekorieren. Journalisten informieren. Dixie-Klos bestellen. Der Hintergedanke: Niemand trifft den Nerv von Jugendlichen besser als Jugendliche selbst.

Natürlich nervt es, wenn um 22 Uhr eine Durchsage kommt und alle unter 18 nach Hause müssen – deshalb endet beim Daughterville das ganze Programm planmäßig um 22 Uhr. Auch an Niklas, der Barchef, hat mitgedacht und eigens für das Festival alkoholfreie Shots, „Summerville“-Bowle oder Apfel-Zimt-Schorle kreiert. Nur für Gäste, die neben dem grünen Bändchen auch ein goldenes am Handgelenk vorweisen können, gibt es auf Wunsch Schaumwein dazu. Wer Schnaps will, muss den Ausweis zücken. „Ich muss hier auch keinen haben, der auf Krampf trinkt“, sagt Niklas. „Das können die Leute woanders machen.“

Am Bierwagen treffen ohnehin nur Gäste mit Goldband ein. Am Zapfhahn steht Lion, der sich die Schicht mit seinem Mitbewohner teilt. Beworben haben sich die beiden beim Dockville-Team, das neben dem Gelände auch die Bierversorgung für das Daughterville bereitstellt. Ursprünglich habe er sich nur ein Ticket für das große Festival Ende August sichern wollen, sagt Lion. Dafür hätte ihm auch eine Schicht gereicht. „Als wir gemerkt haben, dass es echt ein cooles Team ist, haben wir uns gedacht, wir arbeiten doch durch“, sagt er.

Kurz darauf geht das letzte Gezapfte über den Tresen. Ein Blitz zuckt über den Himmel, Jugendliche mit Daughterville-Crew-Shirts eilen über den Platz und sprechen in ihre Funkgeräte. „Achtung Achtung“, schallt es von der Bühne am Butterland. „Sicherheitsdurchsage!“ Ein Unwetter braut sich zusammen – und das kurz bevor die Headliner Say Yes Dog und Bodega ihre Gigs antreten wollen. „Es tut uns so krass leid“, ruft der Sänger der Band Say Yes Dog durchs Mikro. „Wir hätten so gerne für euch gespielt!“ Aber Sicherheit geht vor: Alle müssen runter vom Gelände, die letzten Konzerte sind abgesagt. Mit den ersten Regentropfen strömt das Publikum zum Ausgang und die Künstler in den Backstage. Dann bricht das Donnerwetter los – ein rauschendes Finale für die erste große Sommersause auf der Insel.

von Annabel Trautwein

 

Weiter feiern:

Das Daughterville-Festival ist erst der Anfang – ab jetzt läuft die Festivalsaison auf dem Dockville-Gelände am Reiherstieg. Hier sind die nächsten Termine zum Feiern im Freien:

 

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