Weltmeisterin kommt mit blauem Auge davon

Mit einem knappen Punktsieg hat die Boxerin Susi Kentikian ihren Weltmeistertitel in Wilhelmsburg verteidigt. In der Inselparkhalle konnte sie sich gegen ihre Gegnerin Susana Cruz Perez durchsetzen. Durch den Sieg verteidigte Susi Kentikian nicht nur ihren Titel des Weltverbands WBA, sondern gewann außerdem den Titel der WIBF.

Kurz nach Mitternacht begann der Kampf von Susi Kentikian gegen Susana Cruz Perez in der Inselparkhalle in Wilhelmsburg. Er wurde auch im Fernsehen live übertragen. Alle Zuschauer, die bis zu diesem späten Zeitpunkt ausgeharrt hatten, wurden Zeuge einer spektakulären Ringschlacht, aus der Susi Kentikian am Ende als knappe Siegerin hervorging.

In dem über 10 Runden gehenden Kampf schenkten sich die beiden Kontrahentinnen nichts – vor allem Susana Cruz Perez aus Mexiko beeindruckte durch ihren steten Einsatz. Bereits zu Beginn erlitt Susi Kentikian einen Cut am rechten Auge, der sie im weiteren Verlauf des Kampfes merklich behinderte. Trotzdem wirkte die gebürtige Armenierin am Anfang etwas spritziger als ihre Gegnerin, auch wenn die einen starken Willen bewies.

Siegeswille verleitet Kämpferinnen zu unsauberen Aktionen

Unter den 2000 Zuschauern befanden sich auch viele Flüchtlinge, die in Wilhelmsburg untergebracht sind. Sie bekamen zwar keinen schönen Kampf geboten, aber einen, der den Einsatz und den Siegeswillen der beiden Kämpferinnen deutlich widerspiegelte. Vor allem in den letzten Runden wurden die Aktionen der Boxerinnen zunehmend unsauber, was die Stimmung in der Halle aber keinesfalls beeinträchtigte. Die Zuschauer merkten wohl, dass die amtierende Weltmeisterin nicht auf dem Höhepunkt ihrer Fitness war, und feuerten sie in den letzten beiden Runden mit lauten „Susi“-Rufen an.

Dass Susi Kentikian mit so starker Gegenwehr nicht gerechnet hatte, gab sie direkt nach dem Kampf auch offen zu: Perez habe sie schnell dazu gezwungen, ihre Taktik umzustellen. Vermutlich war sie auch dadurch leicht beeinträchtigt, dass sie die Veranstaltung selbst organisiert hatte. Am Ende ging es für Hamburgerin glücklich aus. Sichtlich erleichtert nahm Susi Kentikian nach dem Sieg die Glückwünsche von Freunden und Familie entgegen – zu den Gratulanten zählten nicht nur ihr Vater und ihr Amateurtrainer Frank Ried, sondern auch die ehemalige Weltmeisterin Regina Halmich, die den Kampf direkt am Ring verfolgt hatte.

von Michael Keller

 

 

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