Obdach schaffen in leeren Häusern: Menschen auf der Insel sind gefragt

Menschen leben auf der Straße, im Zelt oder im Auto oder zwängen sich zu mehreren in winzige Unterkünfte – und gleichzeitig stehen Häuser leer. Diese Schieflage gibt es auch in Wilhelmsburg, sagen Diakon Mark Möller und Sozialberater Ali Yüce. Mit der Aktion „Obdach ist machbar, Herr Nachbar“ wollen sie die Menschen auf der Elbinsel anregen zu helfen. Wilhelmsburgerinnen und Wilhelmsburger werden gebeten, gemeinsam nach ungenutzten Räumen Ausschau zu halten. Im Einvernehmen mit den Eigentümern wollen die Initiatoren der Aktion dort Menschen ohne Zuhause eine würdige Unterkunft bieten.

„Wir finden, dass Wilhelmsburg ein engagierter Stadtteil ist“, schreiben Mark Möller und Ali Yüce in ihrem Aufruf. „Er lebt auch von der Vielfalt der Kulturen und Milieus.“ Gerade in Wilhelmsburg wüssten viele, wie schwer es ist, eine bezahlbare Wohnung zu finden – deshalb bauen der Diakon und der Sozialarbeiter auf die Solidarität der Menschen auf der Insel. Alle sollen helfen, Flüchtlingen, notleidenden Arbeitsmigranten und anderen Wohnungslosen ein sicheres Obdach zu bieten.

Dazu muss niemand die eigenen vier Wände freiräumen – es ist bereits Platz vorhanden, sagen Ali Yüce und Mark Möller. Auch auf der Elbinsel stehen viele Häuser leer. Bei der Aktion „Obdach ist machbar, Herr Nachbar“, die es auch in anderen Stadtteilen gibt, sollen diese ungenutzten Gebäude gesammelt werden. Wer ein leerstehendes Haus, einzelne leerstehende Wohnungen oder Ladenlokale kennt, soll es bei den Initiatoren melden. „Wir versuchen dann gemeinsam herauszufinden, warum der Leerstand da ist, und wer Besitzer des Raums ist“, schreiben sie. Bei der Aktion soll niemand angeschwärzt und auch keine Hausbesetzung angezettelt werden – das ist den Veranstaltern wichtig. Ihr Plan ist, gemeinsam mit den Eigentümern der leerstehenden Häuser Lösungen zu erarbeiten und Platz für Menschen in Not zu schaffen. In bestimmten Fällen könnte auch die Stadt dabei helfen, zumindest zwischenzeitlich Leerstand in Wohnunterkünfte umzuwandeln, schreiben die Initiatoren.

Leerstehende Häuser melden – telefonisch oder per Mail

Bis Ende Oktober wollen Ali Yüce und Mark Möller Hinweise sammeln. Sie rufen alle dazu auf, mit Freunden, in der Familie, im Kollegenkreis und unter Bekannten über die Aktion zu sprechen, damit möglichst viele davon erfahren und mitmachen. Allein das wäre eine große Hilfe, sagen sie. Wer leerstehende Häuser melden will, kann das per Mail tun oder telefonisch. Diakon Mark Möller ist unter der Mobilnummer 0160 93946748 erreichbar oder per Mail unter moeller@hoffnungsorte-hamburg.de. Ali Yüce hat die Mobilnummer 0176 48339700 und die Mailadresse ayuce@hotmail.de.

Die Initiatoren wollen mehr schaffen als neue Unterkünfte. Sie wollen bedürftigen Menschen das Gefühl geben, in Wilhelmsburg willkommen zu sein. Deshalb gibt es in ihrem Plan noch einen weiteren Schritt: Wenn es gelingt, Gebäudeeigentümer zu überzeugen und Menschen einzuquartieren, wollen sie Nachbarinnen und Nachbarn finden, die die Neuankömmlinge begleiten und ihnen die Ankunft auf der Insel erleichtern. „Wir wollen ein Zeichen setzen, dass wir Wohnungslose und Migranten nicht vertreiben wollen, sondern wir möchten helfen, dass sie bei uns im Stadtteil Raum bekommen“, schreiben Mark Möller und Ali Yüce.

von Annabel Trautwein

 

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Kommentare

2 Antworten zu „Obdach schaffen in leeren Häusern: Menschen auf der Insel sind gefragt“

  1. Avatar von Michael
    Michael

    Tolle Aktion! Ich wünsche viel Erfolg! Jedes leer stehende Haus ist eine Verschwendung.

    Wer Leerstände melden will, auch ausserhalb von Wilhelmsburg, kann dazu auch leerstandsmelder.de nutzen: http://www.leerstandsmelder.de/hamburg

  2. Avatar von Claudia Roszak
    Claudia Roszak

    Hallo, ich finde die Aktion auch gut und werde meine Augen und Ohren offenhalten

    wo es leeren Wohnraum auf der Insel gibt.

    Gruß Claudia

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