Beste Stadtteil-Schülerzeitung Hamburgs kommt von der Insel

Erster Platz für die Stübi Time! Die Schülerzeitung der Stadtteilschule Stübenhofer Weg in Kirchdorf-Süd ist eine der besten Hamburgs. Am Freitag wurden die Jugendlichen im Verlagshaus von Gruner + Jahr am Baumwall ausgezeichnet. Sie waren nicht die einzigen Nachwuchs-Journalisten von der Elbinsel: Auch die WKS-Aktuell, das Blatt der Schule Zeidlerstraße, ist mit einem Preis geehrt worden. Die jungen Reporter aus Wilhelmsburg setzten sich damit gegen mehr als 40 Schülerzeitungs-Redaktionen durch, die bei dem Wettbewerb mitmachten.

Egzon, Denise, Eva und Tolga haben dieses Wochenende allen Grund zum Feiern: Ihr Magazin Stübi Time ist offiziell die beste Schülerzeitung aller Hamburger Stadtteilschulen. Ein Gespür für gute Themen, ein offenes Ohr für ihre Mitschüler und treffsichere Texte – damit überzeugten sie die Jury des Schülerzeitungs-Wettbewerbs. Profi-Journalisten, Schüler und Lehrer erklärten sie zur Nummer Eins in ihrer Kategorie. Besonders gelobt wurde das Team für den offenen Umgang mit dem Streit um eine NDR-Dokumentation an ihrer Schule. Am Freitag nahmen sie im Auditorium des Verlags Gruner + Jahr ihren Preis entgegen.

Die aktuelle Stübi Time verspricht heißen Lesestoff: „Liebe und andere Leidenschaften“ steht in flammenden Buchstaben auf dem Titelblatt. „Liebe ist ein Thema, das wirklich jeden anspricht“, erklärt Tolga. Das ist den Zeitungsmachern wichtig: Die Stübi Time soll alle ansprechen, von Klasse 5 bis zum Abitur. Gerade beim Thema Liebe ist das nicht einfach. Viele jüngere Schüler fanden das alles ein bisschen komisch und „bäh“, erzählen die Reporter. Für die Jugendlichen dagegen sei die Liebe manchmal bitter ernst – zum Beispiel wenn Eltern aus unterschiedlichen Kulturen stammen und den Freund oder die Freundin nicht akzeptieren. „Das muss nicht sein, kann aber immer vorkommen“, sagt Tolga. Deshalb gibt es in der Stübi Time auch einen Beitrag zum Thema „Liebe mit Hindernissen“.

Schwarzleser und Druckkosten

Vier Ausgaben der Schülerzeitung mit den zwei Pferden auf dem Titel sind bisher erschienen. Nummer drei war das erste Heft, das nicht auf dem Kopierer produziert wurde, sondern ganz in Farbe erschien. „No Risk No Fun“ war das Titelthema, denn außer mehr Spaß beim Arbeiten gibt es nun auch ein zusätzliches Risiko: die Druckkosten. Verkauft sich das Heft nicht gut genug, bleibt ein Minus in der Kasse. „Wir verkaufen die Schülerzeitung sehr schnell und sehen dann auch, wie die Leute auf dem Schulhof zusammenstehen und lesen“, sagt Eva. Genau da liegt auch der Haken, erklärt Ljubica Sabadija-Pritzkat, die das Projekt als Lehrerin betreut: „Es gibt viele Schwarzleser.“ Viele kaufen das Heft nicht selbst, sondern leihen es sich aus. Zahlende Leser zu gewinnen ist für Egzon, Denise, Eva und Tolga eine Herausforderung. „Schauen wir uns mal um“, sagt Tolga. „Wir leben in Hochhäusern, die Familien haben nicht viel Geld.“

Der Schülerzeitungs-Preis macht die bisherige Arbeit mehr als wett: 500 Euro beträgt das Preisgeld für die Stübi Time. "Das geht erstmal auf unser Konto, für die Druckkosten", sagt Egzon. "Das restliche Geld wollen wir erst einmal sparen." Die Stübi Time ist für die nächste Runde qualifiziert – Endstation könnte der Bundeswettbewerb mit Siegerehrung in Berlin werden. Tina und Oguzhan von WKS-Aktuell kennen das schon. Mit ihrem Heft zum Thema Vorurteile schaffte das Team im vergangenen Jahr Platz Eins im Hamburger Wettbewerb der Kategorie „Förderschule“ und fuhr mit nach Berlin. „Das war cool!“, sagt die Chefredakteurin. Klar, dass die Redaktion auch diesmal wieder gewinnen wollte.

Wie die Kollegen der Stübi-Time nehmen auch die Reporter von WKS-Aktuell kein Blatt vor den Mund. Ihr aktuelles Heft trägt den Titel „Null Toleranz für null Toleranz“ – Mobbing ist das Thema. Dabei berichten sie nicht nur aus der Sicht der Opfer. Sie erzählen auch, wie es sich anfühlt, Täter zu sein und wie sie den Absprung aus der Gewalt geschafft haben. In einer früheren Ausgabe räumten sie mit den Vorurteilen gegen ihre Schule auf.

„Diese Schülerzeitung ist etwas anders“, sagt Reporter Joel im Schulhof-Gespräch mit WilhelmsburgOnline.de. Die Reporter Tina, Yves, Oguzhan, Nehiret, Joel, Jan, Janete, Barbara, Pedro und Hagen sind alle in einer Klasse. „Worüber wir schreiben, suchen wir selbst aus“, sagt Joel. Nach einem halben Jahr sichten sie die Ergebnisse und wählen aus: Was kommt ins Heft? Welches Thema hat das Zeug zur Titelgeschichte? Auch wenn es in den professionellen Verlagshäusern meist anders zugeht – die Jury beim Hamburger Schülerzeitungs-Wettbewerb überzeugten die Jungs und Mädchen von der Elbinsel nicht zum ersten Mal. „Wir wurden in den letzten Jahren immer eingeladen“, sagt ihr Lehrer Martin Hattenhauer. Auch 2014 bringen sie wieder einen Preis mit auf die Insel.

von Annabel Trautwein

 

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Kommentare

Eine Antwort zu „Beste Stadtteil-Schülerzeitung Hamburgs kommt von der Insel“

  1. Avatar von WilhelmsburgOnline.de

    Wie wir heute erfahren haben, hat auch WKS-Aktuell die Jury des Schülerzeitungswettbewerbs voll überzeugt: Das Blatt der Schule Zeidlerstraße wurde zum zweiten Mal in Folge zum Sieger seiner Kategorie gewählt! Die Redaktion der WKS-Aktuell qualifiziert sich damit ebenfalls für den Bundeswettbewerb der Schülerzeitungen. Ein toller Erfolg! Wir sagen: Herzlichen Glückwusch!

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