Der Park danach: igs-Planungschef gibt Auskunft

Was bleibt vom Inselpark, wenn die internationale Gartenschau (igs) vorbei ist? Darüber machen sich die Planer der igs derzeit Gedanken. Wolfgang Denien, Leiter der Abteilung Planung und Bau, gewährte im Stadtentwicklungsbeirat Wilhelmsburg erste Einblicke. Der neue Inselpark soll vor allem Platz für Sport und Freizeit bieten, berichtete er. Viele dieser Angebote werden demnach von Privatfirmen angeboten. Wann die Zäune rund um den Park verschwinden, ist noch unklar – hier kommt es, wie bei allen Fragen zur Zukunft des Parks, auch auf die Politik an. Die Umbau-Arbeiten sollen Mitte 2014 beendet sein.

Zum ersten Mal dürften sich in einem öffentlichen Park in Hamburg auch Privatinvestoren mit ihren Firmen ansiedeln, sagt Planungs- und Bauleiter Wolfgang Denien. Das gilt schon jetzt für die Nordwandhalle, den Hochseilgarten, die Schwimmhalle oder das Wälderhaus, in dem auch ein Hotel und ein Restaurant untergebracht sind. Die Blumenhalle neben dem Schwimmbad soll zur Sporthalle umgebaut und ebenfalls privatwirtschaftlich angeboten werden. Auf der Fläche der zweiten Blumenschauhalle wolle ein Investor Plätze für Beachvolleyball anlegen, berichtet Wolfgang Denien. „Es gibt eine riesige Beachvolleyball-Szene in Hamburg“, sagt er. Eins oder zwei der Spielfelder sollten nach bisherigem Plan kostenfrei angeboten werden. Die Privatinvestoren sollen nach Vorstellungen der igs auch am Management des Sportareals beteiligt werden. „Es gibt nicht nur Sport in dem Park, es gibt auch viele wunderschöne Natursituationen“, sagt Denien. Sport sei jedoch ein besonderer Schwerpunkt, als Angebot an die vielen Jugendlichen, die in Wilhelmsburg leben.

igs: Zaun kann nicht überall bleiben

Auf freien Zugang zum Inselpark werden die Menschen in Wilhelmsburg noch einige Monate warten müssen. Die Zäune sollten mindestens bis Ende Oktober stehen bleiben, damit das Gelände in aller Ruhe umgestaltet werden könne, sagt Wolfgang Denien. Der Großteil der Bauarbeiten soll jedoch erst im März 2014 starten, bis Mitte des Jahres soll alles fertig sein. Teile des Parks könnten dauerhaft umzäunt bleiben, um sie nachts abzuschließen, sagt Denien. Er begründet das mit Schutz vor Vandalismus. Möglich sei eine solche Regelung aber nur im Westteil des Parks. „Die Kleingärten sind das Problem“, sagt der Planungsleiter. Der Zugang zu den Parzellen im Park müsse jederzeit frei bleiben. Auch oft genutzte Wege sollten nach Möglichkeit rund um die Uhr frei bleiben. Wie der Zugang zum Park geregelt wird, müsse die Politik entscheiden, sagt Wolfgang Denien. Die igs könne nur Vorschläge machen. Die barrierefreie Brücke über die Wilhelmsburger Reichsstraße wolle die igs erhalten – jedoch sei noch nicht klar, wer dann die „nicht unerheblichen Mietkosten“ zahlt, sagt der Chefplaner.

Einige Teile des heutigen igs-Geländes sollen im Inselpark erhalten bleiben. Die „Welt der Bewegung“ etwa, in der die meisten kostenpflichtigen Angebote angesiedelt sind, wird es laut Wolfgang Denien weiterhin geben. Auch die Rasenfläche am Kuckucksteich mit ihren Grillplätzen soll nach Möglichkeit erhalten bleiben, wenn sich jemand findet, der die Fläche übernimmt. Die igs stehe bereits in Kontakt mit Gruppen aus dem Stadtteil, die sich vorstellen können, Teile des Parks in ihre Verantwortung zu nehmen. Auf der Ost-Bühne der igs sollen nach der Gartenschau Gruppen aus dem Stadtteil auftreten können, sagt Wolfgang Denien. In den „Wasserwelten“ wollen die Planer den Geysir-Garten und den Nebelgarten erhalten, ebenso den Wüstenspielplatz. Der Sponsor Hella soll künftig den Wasserspielplatz betreiben. Von der „Welt der Kontinente“ behalten die Wilhelmsburgerinnen und Wilhelmsburger laut Wolfgang Denien den transalpinen Garten mit seinen Granitblöcken. Auch den Spielplatz „Atlantis – versunkenes Inselreich“ werde es nach der Gartenschau noch geben, den Spielplatz „Hütten und Paläste“ wollen die Planer vergrößern. Der markante Felsen, auf dem eine Schwarzkiefer im Bonsai-Stil steht, soll ebenfalls bleiben.

Der Eingangsbereich der heutigen Gartenschau wird nach dem Umbau anders aussehen als jetzt. Die Wege wollen die Planer nicht verändern, aber die Fläche vor dem Wälderhaus soll künftig für Veranstaltungen genutzt werden. In der jetzigen „Welt der Häfen“ sollen Container und Installationen weichen, um der größten Rasenfläche des neuen Inselparks Platz zu machen. „So eine große Rasenfläche braucht ein Stadtpark auch“, sagt Wolfgang Denien. Unklar ist, wie es in der heutigen „Welt der Religionen“ nach der Gartenschau aussehen wird. Die Kapelle solle bleiben, sagt Denien – jedoch sei noch fraglich, wer sie künftig in Betrieb hält. Auch der Brunnen soll bleiben, die Friedhofsgärtner und Steinmetze dagegen werden abreisen.

Großteil der Themengärten soll verschwinden

Vieles wollen die Planer komplett verschwinden lassen. In den „Wasserwelten“ und der „Welt der Kontinente“ soll der Großteil der Gärten und Anlagen weg. Die Naturwelten im Süden des Geländes sollen ganz zurückgebaut werden, ebenso die Süd-Bühne mit Gastronomie und die umliegenden Gebiete, die norddeutsche Landschaften darstellen. Hier soll Platz für ein Vereinsheim für das angrenzende Kleingartengebiet entstehen. Auch die Monorailbahn soll aus dem Park verschwinden – die igs suche derzeit nach einem Käufer, berichtet Wolfgang Denien.

Viele Fragen sind noch offen – entscheiden kann darüber letztendlich nur die Stadt Hamburg. Die Pflege des künftigen Inselparks ist laut Wolfgang Denien für die kommenden drei Jahre gesichert. Schon vor der Eröffnung habe die igs ein Pflege- und Entwicklungskonzept in Auftrag gegeben und die Ergebnisse der Stadt vorgestellt. Hamburg will daraufhin von 2014 bis einschließlich 2016 jeweils 1,4 Millionen für den Erhalt des Parks zahlen.

von Annabel Trautwein

 

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Kommentare

Eine Antwort zu „Der Park danach: igs-Planungschef gibt Auskunft“

  1. Avatar von Britta Steinecke
    Britta Steinecke

    Daran glaube ich erst wenn ich in den Park gehen darf ohen die blöden Securityaufsichten!!!Die nerven so allmächlich das ich froh bin wenn der gante Kram vorbei ist.

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